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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Friedensdekade 2016 - Kriegsspuren

19. Sep 2016

Der Diözesanverband München und Freising macht mit einer Handreichungen für die Pfarreien des Erzbistums auf die bevorstehende Friedensdekade mit dem Thema "Kriegsspuren" aufmerksam.

Lieber Herr Pfarrer,

liebes Seelsorgeteam,

liebe Pfarrgemeinderatsmitglieder,

 

das Motto der Ökumenischen FriedensDekade „Kriegsspuren“ vom 6. bis 11. November 2016 weist in eine doppelte Richtung: Zum einen geht es darum, dass kriegerische Gewalt Spuren in den Seelen und auf den Gesichtern hinterlässt und damit ganze Gesellschaften prägt. Zum anderen hinterlassen der zunehmende internationale Einsatz von Militär und Rüstungsexporte, bei denen unser Land weltweit auf Platz Vier liegt, massive Spuren in den betroffenen Ländern und Regionen. Auch der Weg hin zu Krieg und Gewalt hinterlässt Spuren: in den Medien, in politischen und gesellschaftlichen Diskursen, in Rechtfertigung und Protest. Kriegsspuren weisen auch auf die geflüchteten Menschen, die vielfach durch Gewalterfahrungen traumatisiert zu uns kommen.

 

Die Ökumenische FriedensDekade will anregen, diese Spuren zu lesen, sie von der Friedensbotschaft des Evangeliums her zu deuten und Friedensspuren dagegen zu setzen.

 

Wir laden Ihre Gemeinde daher herzlich ein, sich mit Friedensgebeten, Gottesdiensten, Informationsabenden, in der Jugendarbeit, mit Mahnwachen oder anderen Aktivitäten an der Dekade zu beteiligen.

 

Als Impuls für Ihre Vorbereitungen senden wir Ihnen anbei ausgewählte Texte und Materialien aus dem Arbeitsheft, das unter www.friedensdekade.de bestellbar ist.

Ein Gottesdienstentwurf ist unter www.ekd.de/download/bittgottesdienst_2016.pdf abrufbar.

 

pax christi unterstützt Sie gerne: wir vermitteln Referent*innen, sind mit Ideen und Vorschlägen behilflich und machen auf Ihre Veranstaltung auf unserer Website, unserer Facebook-Seite und in unserem nächsten Rundbrief und Newsletter aufmerksam.

 

Das Münchner Friedensbündnis, in dem pax christi Mitglied ist, erstellt einen Veranstaltungskalender. Ihre Veranstaltung können Sie bis 5. Oktober 2016 anmelden: www.muenchner-friedensbuendnis.de/Friedenswochen-Anmeldung.

 

Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung!

 

Mit friedlichen Grüßen

 

Charles Borg-Manché, Pfarrer

Geistlicher Beirat

pax christi München & Freising

im Namen des Diözesanvorstands

 

 

 

Anhang

 

1) Text von der Website der Friedensdekade (s. Downloadbereich):

 

2) Aus der Broschüre „Tägliche Friedensgebete“ (s. Downloadbereich:

  • Mo, 7.11., „Krieg“
  • Di., 8.11., „Nicht töten!“
  • Mi., 9.11., „Gewaltverzicht“
  • Sa., 12.11., „Versöhnen“

 

3) Aus dem Arbeitsheft (s. Downloadbereich):

  • Seite 11
  • Seite 20
  • Seite 29
  • Seite 35
  • Seiten 36/37


4) Erklärung des pax christi-Präsidenten Bischof Heinz Josef Algermissen, Fulda, zum Internationalen UN-Friedenstag am 21. September 2016

 

Kriegsspuren erkennen – Waffenhandel beenden

Aufruf zur Beteiligung an der Ökumenischen Friedensdekade 2016

 

Die Produktion und der Handel mit Waffen gefährden weiterhin den Frieden. Durch Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Thyssen Krupp, Krauss-Maffei Wegmann/Nexter, Diehl oder Airbus Defence & Space existiert in Deutschland ein Industriezweig, der durch Entwicklung, Produktion und Verkauf von Waffen Geld verdient. Waffen sind indes keine Waren wie alle anderen, sondern sind Mittel, mit deren Hilfe Kriege geführt werden.

 

Waffenlieferungen sind nur dorthin möglich, wo eine grundsätzliche Bereitschaft besteht, politische Konflikte notfalls auch mit militärischen Mitteln zu klären. Sie verändern regionale Machtverhältnisse und schaffen ein Klima des Unfriedens, in dem das Gefühl der subjektiven Bedrohung mit dem Erwerb von Waffen wächst. Waffenlieferungen stehen so in der Gefahr, ein Wettrüsten auszulösen und eine nachhaltige Entwicklung, die Grundlage sozialen Friedens, zu verhindern.

 

Insbesondere im Blick auf die Region des Nahen und Mittleren Ostens – eine Hauptempfängerregion deutscher Waffenexporte – ist deshalb festzuhalten, dass Waffenexporte keine politische Stabilität schaffen, sondern Frieden gefährden. Deutschlands Position als drittgrößter Waffenexporteur macht deutlich, dass Kriegsursachen auch von Deutschland ausgehen. Frieden ist kein Zustand über den wir verfügen, sondern eine Hoffnung, die „voll Eifer“ erstrebt werden muss (vgl. Hebr. 12,14).

 

Aus Sicht der katholischen Friedensbewegung pax christi besteht dringender Handlungsbedarf. Sinnvoll ist eine Klarstellung im Friedensartikel des Grundgesetzes, dass grundsätzlich keine Kriegswaffen und Rüstungsgüter exportiert werden. Notwendig ist auch die Erarbeitung eines Rüstungsexportgesetzes, das die Produktion und den Export von Waffen als Friedensrisiko versteht und die Reduzierung der deutschen Rüstungsproduktion sowie der Rüstungsexporte aus Deutschland anstrebt.

 

Wer Waffen herstellt und sie in die Welt setzt, trägt Verantwortung für das, was mit diesen Waffen geschieht. Wenn die Bundesregierung Rüstungsexporte genehmigt, sollte sie gleichzeitig konkrete Abrüstungsinitiativen unterstützen, durch die eine Anhäufung von Waffen in den belieferten Ländern verhindert und einem Rüstungswettlauf vorgebeugt wird. Gerade die von Deutschland belieferten Länder des Nahen und Mittleren Ostens brauchen keine neuen Waffen, sondern Schritte zur Demilitarisierung mit dem Ziel, vorhandene Waffen einzusammeln und zu vernichten.

 

Die deutschen Bischöfe haben in ihrem Hirtenwort „Gerechter Friede“ (vom 27.9.2000) darauf hingewiesen, dass „Lüge und Verdrängung, Selbstbetrug und Verharmlosung… die Heilkräfte einer Gesellschaft“ zersetzen und „die Keime neuen Unfriedens“ bilden (Nr. 109). Wer also „den Frieden will, muss für den Frieden bereit sein“ (Nr. 108).

 

Solchen Schritten auf dem Weg des Friedens nachzuspüren lädt die von pax christi mitveranstaltete diesjährige Ökumenische Friedensdekade vom 6. bis 16. November 2016 ein. Unter dem Motto „Kriegsspuren“ will sie das Bewusstsein für den unbedingten Wert des Friedens in Gerechtigkeit schärfen. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg und er stellt sich nicht automatisch ein, wenn die Waffen schweigen. Kriege hinterlassen Narben, die fortwirken, wenn der letzte Schuss längst verklungen ist. In gleicher Weise ist Frieden auch dann bedroht, wenn nicht gekämpft wird. Spuren dieser Art von Nicht-Frieden gibt es in Deutschland viele.

 

Die Ökumenische Friedensdekade wendet sich 2016 besonders gegen den Export von Kleinwaffen, durch die weltweit die meisten Menschen zu Tode kommen.

 

Traditionell stellt sich die Friedensdekade unter das prophetische Wort „Schwerter zu Pflugscharen“ (Jes 2,4; Mi 4,1-3). Sie hält damit die Vision einer Welt offen, in der Menschen keine Waffen mehr brauchen. Wenn dieser Zustand heute sicher noch nicht erreicht ist, bedeutet das noch lange nicht, dass sich Krieg „rechnen“ darf. Wer mit Waffen Geld verdient, schöpft Gewinn und profitiert am Leid von Menschen, ob ihm das klar ist oder nicht.